Seit dem 1.10.2008 besetzt Anke Kaysser-Pyzalla die Stelle einer wissenschaftlichen Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB).
In dieser Funktion gehört die Professorin zu den Hauptverantwortlichen im Fall der Ausgründung Soltecture. Konkret hat Kaysser-Pyzalla im HZB Lagebericht 2011 unrichtig über die Firma berichtet.
Durch mehrere Datenlecks am HZB sind verschiedene Unterlagen wie Sitzungsprotokolle bekannt geworden, die belegen, dass Kaysser-Pyzalla den Aufbau und den Betrieb des PVcomB offenbar verstärkt betrieben hat. Bei der Vertuschung der Finanzierungsprobleme hat Kaysser-Pyzalla wahrscheinlich aktiv mitgewirkt.
Seit 2011 ist Kaysser-Pyzalla auch Professorin an der Ruhr-Universität Bochum.
Hier soll zunächst eine Übersicht über das Beziehungsnetz Kaysser-Pyzallas gegeben werden. Die Liste der Mitgliedschaften ist lang. Die Visitenkarte im Internet weist derzeit diese Mitgliedschaften aus:
Offenbar werden diese Mitgliedschaften auch genutzt, um die Interessen des HZB durchzusetzen und bestimmte Machenschaften zu vertuschen.
In ihrer Eigenschaft als Sprecherin der Geschäftsführerin war Kaysser-Pyzalla auch die den Aufbau des Kompetenzzentrums Photovoltaik und Nanotechnologie Berlin (PVcomB) zuständig. Entsprechend ist sicher davon auszugehen, dass die Wissenschaftlerin auch Kenntnis von den Finanzierungsproblemen und anderen Unregelmäßigkeiten hatte.
Die vorliegenden Unterlagen belegen, dass die Finanzierungsprobleme des PVcomB eklatant waren. Insbesondere konnten offenbar nicht die benötigten Drittmittel wie geplant vereinnahmt werden.
Dem Protokoll einer Geschäftsführersitzung des HZB kann entnommen werden, dass PVcomB offenbar auch mit Mitteln der Einstein-Stiftung finanziert worden ist. Es ist naheliegend, dass Kaysser-Pyzalla in ihrer Eigenschaft als Mitglied der wissenschaftlichen Kommission der Einstein Stiftung an dieser Transaktion unmittelbar beteiligt war.
PVcomB sollte sich als unabhängiges Institut hauptsächlich über Industrieprojekte finanzieren. Verantwortlich für die Einwerbung dieser Mittel war der Leiter des PVcomB Rutger Schlatmann. Die Ziele konnten jedoch nicht erreicht werden. Die Eingliederung des PVcomB in den HZB Bereich E (Energie) wurde deshalb schon im Juli 2011 beschlossen:
Die Geschäftsführer haben der Eingliederung des PVcomB als Abteilung in den Bereich E zugestimmt. (Geschäftsführersitzung 2011-12 am 12.7.2011)
Das Protokoll ist wie folgt gezeichnet: "GF-ST/GB, BM".
Diese gravierende Entscheidung ist bisher nicht weiter bekannt gemacht oder begründet worden. Offenbar sollten die Finanzierungsprobleme und andere Unregelmäßigkeiten vertuscht werden. Dennoch wurde PVcomB im besten Propagandastil weiter als Erfolg gefeiert. Adlershof Special meldete am 12.9.2012 die Berufung Schlatmanns als Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) mit der Schlagzeile "Kooperation zwischen Helmholtz-Zentrum Berlin und Hochschule für Technik und Wirtschaft trägt neue Früchte".
Es ist davon auszugehen, dass Kaysser-Pyzalla als stellvertretende Vorsitzende im Kuratorium der HTW an dieser Beförderung Schlatmanns mitgewirkt hat.
Seit Anfang 2010 ist die HZB-Geschäftsführung mit mehreren Schreiben detailliert auf Unregelmäßigkeiten und Rechercheergebnisse hingewiesen worden. Schon mit einem ersten Schreiben vom 11.1.2010 wurde dem HZB auch eine vorläufige Expertise über die Ausgründung Soltecture zugestellt.
Alle Schreiben an die HZB-Geschäftsleitung sind jedoch bis heute unbeantwortet.
12.1.2014 / Letzte Änderung: