Energiebau Solarstromsysteme

Die Kölner Großhändler Energiebau Solarstromsysteme gehörte zu den frühen und wichtigsten Vertriebspartnern Soltectures. Die enge Beziehung der Firmen wird insbesondere durch einen lobenden Kommentar des Geschäftsführers Michael Schäfer in der ersten Version einer Imagebroschüre Soltectures belegt:


Die innovativen Dünnschichtmodule des Unternehmens zeichnen sich durch ihr großes Wirkungsgradpotential und ihre Umweltverträglichkeit aus. Auch die Fertigung der Sulfurcell-Module nach deutschen Qualitätsstandards ist für uns von größter Bedeutung. Auf diese Weise können wir unseren Kunden eine dauerhafte Effizienz und Langlebigkeit ihrer Solaranlagen garantieren. (Energiebau, Michael Schäfer, 2009)


Schäfer hat damit seinen Kunden gegenüber somit ein Garantieversprechen abgegeben, auf das sich Geschädigte möglicherweise sogar berufen könnten. Aber das ist eine juristische Frage.


Jedenfalls fehlte in weiteren Versionen der Broschüre ab 2010 dieser Kommentar. Kein Wunder, war Schäfer doch aus erster Hand über die katastrophal schlechte Dauerhaltbarkeit der Module bestens im Bilde. Doch statt sich korrekt zu verhalten, hinterging Schäfer die Allgemeinheit sowie die eigenen Kunden und zog nur stillschweigend seinen Kommentar in der Imagebroschüre zurück.


Erstaunlicherweise sind bisher auch keine Forderungen Energiebaus im Insolvenzverfahren Soltectures bekannt. Bei einer Durchsicht der Insolvenzakte 2013 wurde keine Forderung Energiebaus gegen Soltecture gefunden.

 

Der Geschäftsführer Michael Schäfer wurde auch schon 2011 mehrfach auf Unregelmäßigkeiten und auf Recherchen des Fachmagazins Photon hingewiesen. In einem Telefonat im August 2011 bestätigte Schäfer sogar, dass ihm Reklamationen von Soltecture Modulen bekannt waren. Außerdem gab Schäfer an, Soltecture trotz anders lautender vertraglicher Verpflichtungen keine Module mehr abzunehmen. Sinngemäß erklärte Schäfer, dass er darauf warte, dass die Firma endlich einmal ein taugliches Produkt anbieten würde. Kein Wunder also, dass der oben zitierte Kommentar 2010 klammheimlich in der Imagebroschüre entfernt worden ist.

Installationsfirma Schubert + Kühn

Mail Energiebau 25.5.2012
Mail Energiebau 25.5.2012

2008 hatte Energiebau Module für drei Solaranlagen geliefert, die von der Firma Schubert + Kühn in Bayern errichtet worden sind. Alle drei Anlagen lieferten jedoch viel zu geringe Erträge und wurden schon ab August 2010 reklamiert. Offenbar ist die Bearbeitung der Reklamationen jedoch verschleppt worden.

 

Letztlich sind die Anlagen von Soltecture immerhin noch vor der Insolvenz überprüft und die Reklamationen anerkannt worden. Doch die Fälle wurden nicht rechtzeitig reguliert. Stattdessen wurden die Anlagenbetreiber, wie die nebenstehende Mail des Serviceleiters Andreas Krutzke zeigt, von Energiebau kurz nach der Insolvenz mit einigen leistungsschwachen Modulen als Ersatz für die gemessenen Exemplare abgespeist.

 

Mein Vorschlag ist, dass wir ihnen kostenfrei die Anzahl der fehlenden 89 Module liefern. Problem ist aber, wir haben nur noch Module mit 52 Wp vorrätig. Da die gemessene Modulleistung der demontierten Module aber weit unter 52 Wp liegt, könnten wir somit den Druck des Kunden mildern und die Löcher auf den Dächern schließen. (Energiebau, Andreas Krutzke, 25.5.2012)

 

Nach Auskunft von Martin Kühn lieferten die Anlagen in den Jahren 2012 und 2013 (bis 9.9.) die folgenden Erträge:


1) 592 / 420 kWh je kWp

2) 730 / 560 kWh je kWp

3) 705 / 553 kWh je kWp


Die Ertragszahlen sind als katastrophal niedrig einzustufen. Damit ist schon auf den ersten Blick erkennbar, das in allen Fällen gravierende Probleme vorliegen müssen.


Es ist davon auszugehen, dass weitere Garantiefälle in dieser Art abgewickelt worden sind. Die Bearbeitung der Reklamationen wurde verschleppt. Wahrscheinlich hat Energiebau allen Soltecture Kunden wichtige Informationen über die wahren Hintergründe bis heute vorenthalten.

Solaranlage Andreas Schrenk

Soltecture Serviceeinsatz 9.12.2011
Soltecture Serviceeinsatz 9.12.2011

Zu den Solaranlagen, die mit Soltecture Modulen von Energiebau errichtet worden sind, gehört die Anlage von Andreas Schrenk. Die Installation wurde von der Firma Schubert + Kühn durchgeführt.

 

Es liegt ein Bericht über eine Inspektion dieser Anlage am 9.12.2011 durch den damaligen Reklamationsmanager Soltectures Valerio Ciucci vor. Dazu nebenstehend die Titelseite.

 

An dem Termin haben auch die Inhaber der Firma Schubert + Kühn teilgenommen. Laut Bericht wurden die Solarmodule "Mitte 2008" produziert und die Anlage im August 2008 in Betrieb genommen. Die Anlage bestand aus 615 Modulen mit jeweils 55 Watt Nennleistung. Im Januar 2011 war die Minderleistung reklamiert worden.

 

Nach der Inspektion am 9.12.2011 wurden einige Solarmodule demontiert und von Soltecture durchgemessen. Eine Liste mit den Messergebnissen liegt vor. Durch dieses Ergebnis wurde belegt, dass die Minderleistung auf die stark abgefallene Nennleistung der Module zurückzuführen war und die Reklamation wurde anerkannt. Eine Entschädigung ist jedoch nicht erfolgt, da Soltecture am 9.5.2012 Insolvenz anmelden musste.

Insolvenzforderung

Forderungsanmeldung Andreas Schrenk
Forderungsanmeldung Andreas Schrenk

Da der Schaden nicht rechtzeitig reguliert worden war meldete der Anlagenbetreiber nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens eine entsprechende Forderung an.

 

Wie der nebenstehende Beleg zeigt, wurde ein Schaden in Höhe von 152.788,62 Euro für "Warenlieferung, Herstellergarantie: Defekte Module" geltend gemacht. In dieser Sache wird Schrenk von der Kanzlei Böhner & Hönicka in Ansbach vertreten.

 

Im Sommer 2013 wurden sowohl die Installationsfirma Schubert + Kühn wie auch Andreas Schrenk und dessen anwaltliche Vertretung kontaktiert und über wichtige Hintergründe informiert. Den Betroffenen wurde erläutert, dass sie sowohl vom Hersteller wie auch vom Lieferanten Energiebau hintergangen und betrogen worden waren. Dazu wurde auch auf diese Internetseite verwiesen.

 

Wie auch in anderen Fällen zuvor, wurde den Betroffenen auch hier weitere kostenlose Unterstützung bei der Durchsetzung von Ansprüchen zugesagt. Das Angebot wurde jedoch zunächst durch Schubert + Kühn ausgeschlagen. Der Inhaber Martin Kühn erklärte, dass er als Installateur fünf Jahre lang garantiepflichtig wäre und den Jahreswechsel 2013 / 2014 abwarten wollte. Danach war der Installateur nicht mehr garantiepflichtig, da die Anlage 2008 errichtet worden war.

Recherchen Photon

Auf eigenen Wunsch wurde jedoch auch die Installationsfirma Schubert + Kühn weiter informiert. Insbesondere wurde auch darauf verwiesen, dass der Fall Soltecture ab Januar 2011 von dem Fachmagazin Photon und der Fachjournalistin Ines Rutschmann recherchiert worden war. Dabei konnten wichtige Sachverhalte bestätigt werden.

Zur Zusammenarbeit mit Photon liegt auch ein umfassender Schriftwechsel vor. Unter anderem hatte Rutschmann in der nebenstehenden Mail vom 28.4.2011 mitgeteilt:

 

Hallo Herr [...], ich hatte gestern ein sehr gutes Gespräch mit dem CIS-Experten. Er sagte, dass 2001 für die Fachwelt unverständlich war, warum Sulfurcell gegründet wurden, da jeder um die prozesstechnischen Probleme wusste. Dass Sulfurcell zehn Jahre lang Geld verbrannt hat, ist der CIS-Gemeinschaft bekannt.

 

[...] Aber eine Geschichte über ein irrsinniges Projekt ist es auf alle Fälle. (Ines Rutschmann, 28.4.2011)

 

Kurz darauf unterstützte Photon mehrere namentlich bekannte Anlagenbetreiber und Firmen dabei, Ansprüche gegen Soltecture geltend zu machen. Zu den Profiteuren dieser Aktion gehörte auch der Anlagenbetreiber Martin Zeller. Zeller ist einer der Moderatoren ("mbiker_surfer") des Photovoltaikforums und hatte erstmalig schon am 26.3.2009 hier öffentlich um Unterstützung gebeten. Im Sommer 2011 konnte so erreicht werden, dass Zeller ein zweites Mal und zu seiner besten Zufriedenheit entschädigt worden ist. Unterlagen zu diesem Fall und Protokolle von Messungen, die Photon für Zeller kostenlos durchgeführt hatte, liegen vor.

 

Schließlich bedankte sich Zeller auch öffentlich hier für die Unterstützung durch die Journalistin Ines Rutschmann:

 

Ich sage trotzdem DANKE an die PHOTON Redaktion - speziell Frau Rutschmann, die uns sehr professionell und mit Ausdauer in unseren Anliegen unterstützte. (Martin Zeller, 13.12.2012)

 

Die Unterstützungsaktion Photons war offenbar ein durchschlagender Erfolg. Rutschmann versicherte kurz vor der Insolvenz Soltectures sogar eidesstattlich, dass alle ihr bekannten Geschädigten bis Ende 2011 entschädigt worden waren:

 

Im Rahmen meiner folgenden Recherchen fand ich heraus, dass der Produktionsprozess von Soltecture problembehaftet war, die ausgelieferten Module zeigten starke Minderleistung. Dies schien die Firma selbst erkannt zu haben und begann Anfang 2009, nach einem veränderten Produktionsprozess zu suchen. Bis Jahresende 2011 wurden die mir bekannten von Minderleistung betroffenen Anlagenbetreiber von Soltecture entschädigt. (Ines Rutschmann, eidesstattliche Versicherung, 9.2.2012)


Merkwürdig nur, warum die Firma die Module trotz des mangelhaften Herstellungsverfahrens weiter produziert und vertrieben hatte und warum dies vom Fachmagazin Photon bis heute nicht öffentlich gemacht worden ist.


Eine geplante Berichterstattung in Photon im Oktober 2011 unterblieb. So hatte sich Photon also zum Mittäter gemacht und die eigene Leserschaft verraten. Photon war es offenbar egal, dass damit andere Geschädigte, wie die Energiebau Kunden und Andreas Schrenk, nicht rechtzeitig gewarnt wurden. Photon und Frau Rutschmann war es offenbar auch gleichgültig, dass damit die Geschäftspartner Soltectures und die späteren Gläubiger nicht rechtzeitig vor der unvermeidlichen Insolvenz gewarnt wurden. Stattdessen heuerte Rutschmann Ende 2013 ausgerechnet beim Photovoltaikforum als Redakteurin an. So haben sich also Photon und der Betreiber des Photovoltaikforums Jürgen Haar gegenseitig die Hände gewaschen und den Geschädigten gleichzeitig eine lange Nase gedreht.

Drohbrief Kanzlei Böhner & Hönicka

Angesichts dieser Hintergründe sollte man eigentlich meinen, dass die informierten Betroffenen über die endlich auf anderem Weg mitgeteilten Informationen erfreut gewesen sind. Jedoch war dem hier wie auch zuvor schon in anderen Fällen nicht so.

Erst im Oktober 2014 war Nicole Kocher, die Anwältin Schrenks, auch ausführlich über die missbräuchlichen Angriffe Soltectures gegen den Seitenbetreiber informiert worden. In einer Mail vom 4.10.2014 waren Kocher auch zahlreiche Belege vorgelegt worden.

 

Doch kurz darauf glaubte die Anwältin Grund zu haben, den nebenstehenden ultimativen Drohbrief zu verfassen. Damit sollte die Verbreitung bestimmter Informationen zur Sache verhindert werden.

 

Ich habe Sie aufzufordern, weder die Unterlagen meines Mandanten noch dessen Namen in irgendeiner Art öffentlich zu machen. Sollte dies nicht berücksichtigt werden, sehe ich mich gezwungen, Unterlassungsansprüche gegen Sie geltend zu machen. (Nicole Kocher, 10.11.2014)

 

Außerdem wurde der Adressat, der sich immer korrekt verhalten hatte und im Rahmen seiner Recherchen selbst schwer geschädigt worden ist, ohne Begründung sogar in die Nähe von Erpressern gerückt:

 

Ihre Art und Weise des Umgangs mit dieser Thematik in ihrer E-Mail klingt eher nach Erpressung. (Nicole Kocher, 10.11.2014)

 

Offensichtlich stört sich Kocher nicht daran, dass ihr Mandant wie oben dargelegt nicht nur von seinem Modulhersteller und dem Großhändler Energiebau betrogen worden ist, sondern auch noch von einem Fachmagazin im Stich gelassen wurde. Dies alles scheint ihr erstaunlicherweise egal zu sein.

 

Wie eine Rückfrage am 13.11.2014 in einem Telefonat mit Andreas Schrenk ergab, hatte die Anwältin das Schreiben außerdem eigenmächtig aufgesetzt und nicht mit ihrem Mandanten abgestimmt. Diese Vorgehensweise ist unfassbar. Damit zerstörte die Anwältin auch die gute Beziehung ihres Mandanten zu einem Fachmann, der diesem kostenlos geholfen und weitere kostenlose Hilfe angeboten hatte.

 

Der Forderung Kochers kann natürlich nicht nachgekommen werden. Es geht um Vorgänge von größtem allgemeinen Interesse. Außerdem gehören die Dokumente nicht der Mandantschaft Kochers.

 

Es ist nicht der geringste Grund ersichtlich, der einen solchen anwaltlichen Brief rechtfertigen könnte. Denkbar ist nur, dass die Kanzlei Böhner & Hönicka die Seiten gewechselt und sich mit den Betrügern auch zum Schaden ihrer Mandantschaft verbündet hat. Offensichtlich soll weiter mit allen Mitteln verhindert werden, dass besitmmte Sachverhalte nicht bekannt werden. Dieser Mission zum Schaden der Allgemeinheit, der Gläubiger Soltectures und ihrer eigenen Mandantschaft hat sich nun offenbar auch die AKanzlei Böhner & Hönicka angeschlossen. Außerdem ist festzustellen, dass der Brief Kochers nicht nur nach Nötigung klingt, sondern diesseits als versuchte Nötigung betrachtet wird.

17.11.2014 / Letzte Änderung:

Freiheit stirbt immer zentimeterweise:

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