Heiko Schwarzburger war schon 2007 der erste Chefredakteur des Fachmagazins photovoltaik und besetzte diese Position ab Mai 2013 erneut. Im Editorial der Ausgabe Mai 2013 bezeichnete er das Magazin als Leitmedium der detuschsprachigen Photovoltaikmärkte.
Auch wenn unklar bleibt, was mit "Leitmedium" konkret gemeint sein soll, ist sich Schwarzburger wahrscheinlich seiner Verantwortung bewusst. Jeder Journalist sollte wissen, dass er im rechtsstaatlichen Rahmen eine wichtige Funktion erfüllt. Erst recht muss dies natürlich für den Chefredakteur eines "Leitmediums" gelten.
Hinzu kommt Schwarzburgers Vita, die zweifellos interessant ist. Der damalige Student hatte das Glück, an der Technischen Universität Dresden die Wendezeit zu erleben und mitzugestalten zu können.
Im Berliner Tagesspiegel berichtete Schwarzburger über diese historischen Erlebnisse. Dabei riskierten er und seine Kommilitonen Blutige Lippen für die Freiheit und weit Schlimmeres. Diese Erfahrungen müssen sehr eindrücklich und prägend gewesen sein. Die Atmosphäre an der TU Dresden kurz vor dem Mauerfall beschrieb Schwarzburger wie folgt:
Am schlimmsten war die Feigheit fast aller Professoren, sich kritisch über die Missstände an der Universität und im Lande zu äußern. Das Gegenteil war der Fall. Abweichende Meinungen wurden mit Relegation bedroht.
[...] Die Dozenten hatten die Macht, missliebige Kommilitonen zu massregeln. Das war niederschmetternd: Wir suchten offene, kritische Lehrer und fanden willfährige Diener des Staates. (Heiko Schwarzburger, Blutige Lippen für die Freiheit, 5.10.2009)
Kraft und Hoffnung gaben den Studenten offenbar die Visionen von Denkern wie Johann Gottlieb Fichte und Ernst Bloch. Blochs Maxime des "aufrechten Gangs" und andere Leitbilder bezeichnete Schwarzburger als möglicherweise naiv, doch offenbar waren derartige Gedanken entscheidend und haben letztlich Wirkung gezeigt und die Mauer zu Fall gebracht.
Tatsächlich soll Bloch gesagt haben:
Die Menschen haben keinen aufrechten Gang, wenn das gesellschaftliche Leben noch schief liegt. (Ernst Bloch)
Angesichts des von Schwarzburger beschriebenen Ganges der Professoren der TU Dresden hat mit dem gesellschaftlichen Leben im Osten offenbar wirklich einiges nicht gestimmt. Betrachtet man den Gang der Menschen heute in Deutschland, der in den meisten Fällen sicher nicht "aufrecht" genannt werden kann, scheint sich jedoch weder im Westen noch im Osten etwas zum Besseren gewendet zu haben.
So gesehen sollte ein Mann mit den Erfahrungen eines Heiko Schwarzburger als Chefredakteur ein wirklicher Glücksfall für die Photovoltaik und auch für den Rechtsstaat sein. Kaum denkbar, dass jemand wie Schwarzburger sich ebenso feige verhalten könnte wie die heuchlerischen Akademiker der Vorwendezeit in Dresden. Geradezu unvorstellbar, dass jemand wie Schwarzburger sich bestimmten Einflüssen beugen und damit die Demokratie und seine Leser verraten würde. Es erscheint nahezu ausgeschlossen, dass jemand wie Schwarzburger unter einem "Leitmedium" eine Art Zentralorgan verstehen könnte, das die Meinungsvielfalt unterdrückt und nur hörig nur das berichtet, was seiner Obrigkeit gefällt.
3.10.2013 / Letzte Änderung: