Im Sommer 2011 wurde die damalige Photovoltaik Journalistin Sandra Enkhardt kontaktiert, die großes Interesse an weiteren Informationen zur Dünnschichtphotovoltaik bekundete. Später wurden auch Karl-Heinz Remmers, Gründer der Solarpraxis AG, sowie der aktuelle Chefredakteur Heiko Schwarzburger ins Bild gesetzt.
Mit mehreren Mails und Briefen wurden auch zahlreiche Belege übermittelt. Im Oktober 2010 wurde die Redakteurin Enkhardt in einem Gespräch detailliert informiert. Der Austausch bezog sich insbesondere auf die Firmen First Solar, Soltecture und Centrotherm.
Allerdings fand sich keine einzige der mitgeteilten Informationen in der Berichterstattung wieder. Ab November 2011 äußerten die Adressaten zwar weiterhin angebliches Interesse, verhielten sich jedoch zunehmend passiv.
Gerade vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Berichterstattung über die Dünnschichtphotovoltaik sehr erstaunlich. Von sachlicher und seriöser Berichterstattung kann keine Rede sein. Die relevanten Sachverhalte sollen hier deshalb dokumentiert und nachvollziehbar dargelegt werden.
Auf der Homepage der Solarpraxis AG wurde auch ein Sicherheitsproblem festgestellt. Sensible Informationen von Konferenzteilnehmern waren versehentlich frei abrufbar. Der Solarpraxis Chef Remmers wurde auf dieses Sicherheitsproblem hingewiesen.
Nachfolgend eine Übersicht des Informationsaustauschs mit der photovoltaik-Redaktion und Solarpraxis seit 2011. Hier wird nur eine Auswahl von Mails und Briefen dokumentiert. Der Austausch war insgesamt umfangreicher.
Im August 2011 erfolgte die Kontaktaufnahme mit einer Journalistin der Zeitschrift photovoltaik, die sich an weiteren Informationen interessiert zeigte. Die Journalistin bestätigte ein anvisiertes Gespräch am 4.10.2011 mit nebenstehender Nachricht:
Ich bin natürlich noch an einem Austausch interessiert.
Das Gespräch fand am 6.10.2011 in den Geschäftsräumen der Solarpraxis AG statt. Bei der Gelegenheit wurden die Redakteurin detailliert informiert und wichtige Sachverhalte erläutert. Ein Thema war der Berliner Dünnschichtmodulhersteller Soltecture GmbH. Der Journalistin wurden auch einige Unterlagen und Belege überlassen.
Die Journalistin bestätigte Interesse an weiteren Informationen:
Ich finde Ihre Geschichte wirklich sehr spannend und wäre sehr dankbar, wenn Sie mich über die weitere Entwicklung auf dem laufenden halten.
Die Firma First Solar hatte mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Dazu wollte photovoltaik berichten, Die photovoltaik Journalistin teilte mit, dass es jedoch
schwierig war an Informationen zu kommen. Offenbar ging man bei First Solar sehr restriktiv mit relevanten Informationen um.
Aurubis und die Tochter CIS Solartechnik GmbH & Co. KG sollten eine Technologie zur Serienfertigung von CIS-Solarmodulen entwickeln. Das Ziel konnte jedoch nicht erreicht werden.
Wie photovoltaik in einer Meldung berichtete, die inzwischen nicht mehr im Internet abrufbar ist, war es Aurubis nicht gelungen Investoren zu finden. Die Prozessausbeute war außerdem zu gering. Die Herstellung von Solarzellen wäre somit nicht rentabel gewesen.
Eine Mail vom 1.11.2011 an die photovoltaik Journalistin bezog sich auf diese Meldung und außerdem auf die Firmen First Solar und Centrotherm. Es war erkennbar geworden, dass die Dünnschichtmodule First Solars nicht mehr konkurrenzfähig waren.
Am 23.11.2011 erhielt Photovoltaik eine kurze Zusammenfassung der Rechercheergebnisse über die Soltecture GmbH.
Es war außerdem ein zweites Gespräch geplant, das jedoch zunächst auf Dezember 2011 verschoben wurde. Die photovoltaik Journalistin gab an, in der Woche ab dem 5.12.2011 dafür Zeit zu haben.
Am 6.12.2011 meldete sich die photovoltaik Redakteurin mit der nebenstehenden Mail und leitete eine Pressemitteilung weiter. Demnach hatte Soltecture eine neue "Markenarchitektur" vorgestellt. Die Mitteilung war belanglos. Die Firma war in größten Schwierigkeiten und verfügte über keine taugliche geschweige denn konkurrenzfähige Technologie zur Herstellung von Solarmodulen, was auch der photovoltaik Redaktion bekannt sein musste. Die prekäre Situation der Firma war mit der Journalistin auch besprochen worden. Nur wenige Monate später musste Soltecture tatsächlich Insolvenz anmelden.
Hinsichtlich eines weiteren Gesprächs äußerte sich die Journalistin optimistisch:
Ich hoffe doch sehr, dass wir es in diesem Jahr noch mit einem weiteren Treffen schaffen. Ich melde mich nochmal bei Ihnen - wahrscheinlich so Ende kommender Woche!
Dennoch kam es zu keinem weiteren Gespräch. Obwohl die Branche mit heftigen Turbulenzen kämpfte und Soltecture nur wenige Monate später Insolvenz anmelden musste, meldete sich die Journalistin nicht mehr.
Die Mail wurde noch am gleichen Tag beantwortet. Die Redakteurin erhielt weitere Hinweise auch zu den Firmen Solibro und Würth Solar.
Insbesondere war die unseriöse Berichterstattung von Solibro aufgefallen. Die Vorhersage von angeblich im Jahr 2016 erreichbaren Wirkungsgraden war eine klare Desinformation.
Würth Solar hatte spätestens 2010 eine ursprünglich geplante globale Expansionsstrategie verworfen. Damit war klar ersichtlich, dass die Module nicht konkurrenzfähig und das Projekt gescheitert waren. Trotzdem versuchte man auch im Fall Würth Solar, die Firma weiter als Erfolgsgeschichte zu verkaufen.
Die Redakteurin antwortete auf diese Mail nicht und ignorierte auch weitere Mails mit teilweise brisanten Inhalten vom 19.12.2011, 8.2., 5.3. und 12.3.2012.
Obwohl mehrfach großes Interesse bekundet und ein Gespräch noch im Dezember 2011 geplant war, meldete sich die photovoltaik Redakteurin nicht mehr.
Im März veröffentlichte photovoltaik eine missverständliche Nachricht über Centrotherm. Daraufhin wurde die Redakteurin mit nebenstehender Nachrichtung erneut kontaktiert und informiert. Diese Mail wurde in Kopie auch dem Leiter der Solarpraxis AG, Karl-Heinz Remmers, zugeleitet.
Gleichzeitig wurden zwei Anlagen übermittelt. Die photovoltaik Redaktion wurde unter anderem auf einen eklatanten Widerspruch hingewiesen.
photovoltaik hatte 2009 ein Interview mit dem Leiter des Kompetenzzentrums Photovoltaik Berlin (PVcomB) veröffentlicht, in dem eine Zusammenarbeit des PVcomB mit dem Solarmodulhersteller Sulfurcell bestätigt worden war. Mittlerweile wurde diese Zusammenarbeit jedoch ausdrücklich bestritten.
Die Redakteurin antwortete am gleichen Tag unter anderem, dass sie mit anderen Aufgaben belastet sei:
Meine Einsilbigkeit ist meinem momentanen Stress-Level geschuldet. Ich habe Ihre Mails sehr wohl wahrgenommen und gelesen, habe aber angesichts der aktuellen Debatten leider keine Zeit, intensiver zu recherchieren, was aber doch notwendig wäre bei den Themen.
Damit ist belegt, dass die photovoltaik Redaktion informiert war und auch erkannt hatte, dass es wichtige Themen gab, die hätten recherchiert werden müssen. Dies ist jedoch offenbar unterlassen worden.
In einer Mail vom 23.3.2012 wurden der Redakteurin und Remmers weitere Informationen mitgeteilt. Insbesondere wurde nochmals auf das von Photovoltaik veröffentlichte Interview mit dem Leiter des PVcomB Schlatmann verwiesen. Es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Voraussetzungen von Bundes- und Landesmitteln für den Aufbau des PVcomB in Höhe von 15 Millionen Euro offensichtlich nicht gegeben waren.
Den Hinweisen und Belegen hätte Photovoltaik unbedingt nachgehen müssen. Die Mail wurde jedoch nicht beantwortet.
Der Vorstandsvorsitzende der Solarpraxis AG Remmers wird darauf hingewiesen, dass sensible Konferenzunterlagen versehentlich im Internet frei zugänglich waren. So wie die vorhergehenden Mails wurde auch dieses Schreiben nicht beantwortet.
Die nebenstehende Mail an die photovoltaik Redaktion und den Solarpraxis Vorstand Remmers nahm Bezug auf die aktuelle Berichterstattung über die Insolvenz Soltectures vom 12.6.2012. In einem lapidaren Artikel "informierte" photovoltaik die Allgemeinheit über den Ablauf der Insolvenz.
Damit wurde erneut deutlich, dass photovoltaik keineswegs bestrebt war, die Allgemeinheit sachlich und angemessen zu informieren. Stattdessen schloss man sich der Desinformationsstrategie des Dünnschichtmodulherstellers an.
photovoltaik wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Allgemeinheit planmäßig desinformiert wird. Außerdem wird der Redaktion eine aktuelle Mitteilung an die vom Insolvenzverwalter beauftragte Investmentgesellschaft Macquarie Capital zugeleitet.
Bisher liegt nur eine Antwort der Solarpraxis AG vom 19.6.2012 auf die mitgeteilten Informationen vor. Das kurze von Karl-Heinz Remmers verfasste Schreiben enthält kein einziges Argument zur Sache. Mit keinem Wort wird Bezug auf die zahlreichen übermittelten Informationen und Belege genommen.
Stattdessen behauptet Remmers, dass die Solarpraxis AG nichts mit der Firma Soltecture zu tun hätte, die nur eines von "Tausenden" Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien sei, die Gegenstand der Berichterstattung wären. Angeblich sei man an Hinweisen interessiert:
Natürlich sind wir für fachkundige Unterstützung unserer redaktionellen Arbeit durch interessierte Leser dankbar.
Andererseits wendet sich Remmers ausdrücklich gegen die Zusendung weiterer Informationen im Fall Soltecture:
Wir bitten Sie aber, von weiteren - auch für die Solarpraxis AG - diffamierenden Schreiben in Sachen "Soltecture" abzusehen.
Schließlich droht Remmers dem sachverständigen Informanten mit einer Strafanzeige:
Im Übrigen weisen wir darauf hin, dass Sie selbst mit einer Strafanzeige wegen Verleumdung o. Ä. rechnen müssen, sollten Sie sich weiterhin derart im Ton vergreifen.
Es ist interessant, dass Remmers tatsächlich zu glauben scheint, dass ein angeblich unangemessener Tonfall wichtiger wäre als die mitgeteilten Inhalte und dass dies in einem Rechtsstaat wie Deutschland mit strafrechtlichen Maßnahmen beantwortet werden könnte.
Mit dem untenstehenden Schreiben wurde auf den Brief der Solarpraxis AG vom 19.6.2012 geantwortet. Remmers wurde informiert, dass die Leitung Soltectures zusammen mit anderen Verantwortlichen rechtsmissbräuchlich gegen einen Sachverständigen vorzugehen versuchte.
Dem Vorstandsvorsitzenden der Solarpraxis AG wurde ausdrücklich Einsicht in die vorliegende Dokumentation angeboten. Das Schreiben wurde jedoch wiederum nicht beantwortet.
Am 21.3.2013 wurde der Vorstandsvorsitzende der Solarpraxis AG per Einschreiben mit Rückschein über den aktuellen Recherchestand informiert. Anliegend war auch ein frühere Version der Zusammenfassung mit Quellenverweisen und Anlagen.
Das Schreiben wurde nicht beantwortet.
Mit Bezug auf die aktuelle Berichterstattung der Solarpraxis AG vom 17.4.2013 über Soltecture und die Dünnschichtphotovoltaik wurde Remmers nochmals über den aktuellen Recherchestand informiert.
Dem Schreiben, das in Kopie auch dem Chefredakteur Heiko Schwarzburger zugeleitet wurde, lag eine aktualisierte Version der Zusammenfassung ohne Anlagen bei.
Auch dieses Schreiben ist bisher unbeantwortet.
Ab dem 10.5.2013 berichtet photovoltaik unseriös über die australische Firma Dyesol. In einer Mail vom 13.5.2013 wird der Chefredakteur Schwarzburger darauf hingewiesen. Die Nachricht wurde jedoch nicht beantwortet. Stattdessen veröffentlichte photovoltaik noch drei weitere unseriöse und irreführende Artikel über Dyesol.
Offensichtlich war das Interesse der photovoltaik Redaktion an wichtigen Hinweisen über die Dünnschichtphotovoltaik nur vorgetäuscht. Die zahlreichen vorgelegten Informationen und Belege fanden keinerlei Eingang in die öffentliche Berichterstattung.
Mehrere Mails und Briefe mit wichtigen Informationen wurden nicht beantwortet. Wichtige Hinweise, denen photovoltaik und Solarpraxis auch im eigenen Interesse hätten nachgehen müssen, wurden ignoriert. Der Solarpraxis Chef Remmers hat nur ein einziges Mal geantwortet und dabei dem sachverständigen Hinweisgeber sogar mit einer Strafanzeige gedroht.
Es ist klar, dass weder Solarpraxis noch photovoltaik an einer sachgerechten Information der Allgemeinheit interessiert waren. Stattdessen wurden offensichtlich andere Interessen verfolgt. Solarpraxis und photovoltaik waren und sind offensichtlich bemüht, kriminelle Machenschaften bestimmter Firmen und Verantwortlicher zu vertuschen.
30.7.2013 / Letzte Änderung: 6.8.2013