Laut Homepage hat Bernward Janzing bis 1993 Geographie, Geologie und Biologie studiert. Seit 1995 betreibt er ein "freies" Pressebüro in Freiburg. Nach eigenen Angaben hat er ein Volontariat bei der Badischen Zeitung absolviert und war jeweils kurzfristig in mehreren Redationen (Stern, taz, Financial Times Deutschland, Spiegel) tätig.
Medienberichten ist zu entnehmen, dass Janzing 1997 als Redakteur der Badischen Zeitung entlassen worden ist (taz), offenbar weil er seine Arbeitsweise nicht ausreichend an professionellen Standards ausgerichtet hatte. Seine Berichterstattung soll zumindest teilweise einseitig und nicht sachgerecht gewesen sein. Die Hintergründe seiner Entlassung bei der Badischen Zeitung verschweigt Janzing auf seiner Homepage. Seiner Vita ist nicht einmal zu entnehmen, dass er bis 1997 überhaupt als Redakteur der Badischen Zeitung tätig gewesen ist.
Offenbar war die einseitige Arbeitsweise Janzings jedoch genau der Grund für sein Engagement beim Bundesverbands Windenergie (BWE). Seit Mai 1998 enthielt fast jede Ausgabe des Magazins Neue Energie mindestens einen längeren Bericht Janzings. Bis Januar 2019 hat Janzing mindestens 436 Beiträge für Neue Energie und New Energy verfasst. Schon deshalb kann der Autor nicht als selbständiger unabhängiger Journalist bezeichnet werden. Vielmehr ist Janzing als scheinselbständiger Mitarbeiter des BWE einzustufen.
Insgesamt wurden bisher mehr als 4300 Veröffentlichungen (ohne Mehrfachveröffentlichungen und Übersetzungen) Janzings recherchiert und vorläufig ausgewertet. Damit ist er noch vor Ralf Köpke, Dierk Jensen und Sascha Rentzing der produktivste BWE-Autor.
Für die taz hat Janzing mehr als 1400 Beiträge verfasst, für die Frankfurter Rundschau mehr als 100. Die Zusammenarbeit mit der FR ist jedoch offenbar 2007 beendet worden. Janzing war zeitweilig auch ein wichtiger Autor Photons. Für den Verlag hat Janzing mindestens 100 Artikel verfasst. Außerdem hat Janzing für mehrere kommerzielle, staatliche und gemeinnützige Auftraggeber gearbeitet, darunter Biogas Journal, Pellets, Gesellschaft für Internationele Zusammenarbeit (GIZ), Magazin Deutschland, Greenpeace Energy, Reformhaus, Naturstrom und die Energiewerke Schönau (EWS). Janzing ist auch Autor mehrer Bücher und als Moderator von Veranstaltungen aktiv.
Erstaunlicherweise hat Janzing auch von RWE, einem der aus seiner Sicht verhassten "Atomkonzerne", Geld angenommen. Zu dem Herausgeberwerk Sichere Energie im 21. Jahrhundert, hat Janzing vier Kapitel über Kleinkraftwerke, Windkraft, Wasserkraft und Geothermie beigesteuert. Das Buch wurde von RWE finanziert und erschien in zwei Auflagen 2006 und 2008. Schon diese Beiträge zeigen außerdem, dass Janzing sich auf kein Fachgebiet spezialisiert hat. Er hält sich auf allen Feldern der Energiegewinnung für kompetent. Außerdem betreibt er im Schwarzwald eine Wetterstation und berichtet regelmäßig in der Rolle eines Wetter- und Klimaexperten.
Schon die enorme Zahl der Veröffentlichungen weist darauf hin, dass die berichteten Sachverhalte nicht recherchiert und hinterfragt worden sein können. Das spiegelt sich in den Inhalten wieder. Über die Erneuerbaren Energien wird fast ausschließlich unkritisch berichtet, die Atomkraft wird von Janzing durchgehend negativ beurteilt. Offenbar hat Janzing seine schon früh bei der Badischen Zeitung kritisierte einseitige Arbeitsweise bis heute beibehalten.
Die Anzahl der Veröffentlichungen ist auch darauf zurückzuführen, dass Janzing von seinen Auftragsarbeiten regelmäßig Eigenplagiate erstellt und an anderer Stelle erneut veröffentlicht. Diese kriminelle Methode wird weiter unten beschrieben. (24.5.2016 / Letzte Änderung: 9.2.2019, 30.3.2017)
Die im nachfolgenden Abschnitt beschriebene und auch von anderen BWE-Autoren genutzte Arbeitsweise Janzings wurde aktuell von Boris Palmer (wissentlich oder unwissentlich) genutzt. Damit wollte der Politiker offenbar sich und seine Leistungen in ein möglichst günstiges Licht rücken.
Der Hauptbericht erschien unter dem Titel "Sonne für alle" in Neue Energie 8 / 2018. Außerdem wurden bisher die folgenden Eigenplagiate dieses Beitrags recherchiert:
1.: "Sonne darf nicht mehr nur scheinen" (taz)
2.: "Kein Neubau ohne Solaranlage" (Badische Zeitung)
3.: "Kein Hausbau ohne PV" (Umwelt Briefe)
4.: "Tübingen: Führt als erste Stadt Deutschlands Photovoltaikpflicht für Neubauten ein" (ee-news)
5.: "Sonne für alle" (Klimareporter)
Eine Dokumentation der bisher ermittelten Sachverhalte ist als D1217 abrufbar. Der Originaltext wurde in typischer Art manipuliert und teilweise gekürzt, um die Eigenplagiate zu erstellen. Das ist schon an diesem Textvergleich zu erkennen. In keinem Fall ist für die Leser der Plagiate ersichtlich, dass die Texte auf eine Auftragsarbeit des BWE zurückgehen, die möglicherweise sogar von Boris Palmer initiiert und bezahlt worden ist.
Zur Entstehung dieser Berichterstattung hat Boris Palmer am 12.2.2019 mitgeteilt: Zitat: "Herr Janzing hat Informationen von mir erhalten, kein Geld." Etwas anderes sollte hier auch nicht behauptet oder angedeutet werden.
Es versteht sich von selbst, dass diese Vorgehensweise nichts mit Journalismus zu tun hat. Insbesondere darf kein Politiker diese kriminellen Leistungen und das Netzwerk eines solchen Autors zur öffentlichen Selbstdarstellung nutzen. (9.2.2019, letzte Änderung: 12.2.2019)
Die Arbeitsweise Janzings ähnelt verblüffend der Vorgehensweise anderer Autoren, wie etwa Dierk Jensen oder Sascha Rentzing.
Eine eingehende Betrachtung der Texte zeigt, dass Janzing sein "Handwerk" offenbar bei Neue Energie gelernt hat und dort zu den Autoren gehörte, die von Ralf Köpke in der Technik zur Erstellung von Eigenplagiaten unterrichtet worden sind. Das erste bisher vorliegende Eigenplagiat Janzings datiert vom Mai 1998.
Die nebenstehende Abbildung zeigt eine Übersicht der Veröffentlichungen Janzings in Neue Energie und der bisher vorliegenden Plagiate. Von 1998 bis 2005 veröffentlichte Neue Energie mindestens 216 Berichte Janzings. Bisher wurden 141 Plagiate dieser Auftragsarbeiten recherchiert. Die guten Verbindungen zur taz (93 Plagiate), Frankfurter Rundschau (15) und zum Handelsblatt (14 mit VDI Nachrichten) sind unübersehbar.
So wie Rentzing, Jensen und andere Autoren stellt sich auch Bernward Janzing seinen Lesern regelmäßig als "freier Journalist" vor. Diese Selbsteinstufung ist jedoch sicher nicht zutreffend. Tatsächlich muss Janzing als lupenreiner Lobbyist und Auftragsschreiber betrachtet werden. Seine Texte sind in der Regel offensichtlich nicht recherchiert. Stattdessen bringt Janzing genau das zu Papier, was seine Auftraggeber lesen wollen oder was in Lobbyistenkreisen gefällt. Investigative oder kritische Berichte Janzings sucht der interessierte Leser vergeblich.
Über die Veröffentlichungen und die Arbeitsweise von Bernward Janzing wird nachfolgend zunächst zusammenfassend berichtet. Die Veröffentlichung von detaillierten Aufstellungen der recherchierten Texte ist in Vorbereitung. (24.5.2016 / Letzte Änderung: 20.4.2017)
Im Dezember 1998 hat die Frankfurter Rundschau einen Bericht Janzings über Brennstoffzellen veröffentlicht. Der Text wurde in einer Berichterstattung Neue Energie vom März 1999 weitgehend übernommen.
Außerdem erschien der Originaltext im November 1999 nochmals praktisch unverändert und ohne Quellenangabe im Solarbrief. Der Solarbrief ist eine Publikation des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV) in Aachen.
Den Artikeln und den angefügten Abbildungen ist zu entnehmen, dass die Veröffentlichungen wahrscheinlich im Auftrag der Firma Vaillant erfolgt und von Vaillant möglicherweise auch bezahlt worden sind.
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
Frankfurter Rundschau: Wohlig wärmt die Brennstoffzelle (15.12.1998) |
Neue Energie: Die Brennstoffzelle: Heizung der Zukunft (3 / 1999) |
P-4/60 |
Eigenplagiat, manipuliert |
Solarbrief: Wohlig wärmt die Brennstoffzelle (11 / 1999) |
P-10/100 |
Wiederholung, nicht gekennzeichnet | |
Typ: P: Plagiat |
Am 23.11.2010 berichtete Bernward Janzing in der taz über "Gift in Solarzellen". Möglicherweise handelt es sich bei dem Artikel um einen Originaltext. Kurz darauf erschienen zwei manipulierte Versionen in der Badischen Zeitung und auf der Internetseite "Klimaretter".
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
taz: (23.11.2010) |
Badische Zeitung: Darf eine Solarzelle Gift enthalten? (Link) (24.11.2010) |
P-0/90 |
Eigenplagiat, manipuliert, inahltlich ergänzt |
Klimaretter: Entgiftungskur für Solarzellen (Link) (24.11.2010) |
P-0/90 |
Eigenplagiat, geringfügig manipuliert | |
Typ: P: Plagiat |
Die folgende Tabelle enthält weitere Beispiele für die Arbeitsweise von Bernward Janzing.
Nr. |
Text 1 |
Text 2 |
Typ | Kommentare |
1 |
Neue Energie: Strom aus Biogas ist kein Privileg der Bastler mehr (3 / 1999) |
taz: Kein Privileg der Bastler (Link) (24.2.2001) |
P-24/95 |
Werbetexte für die Firma Schmack Biogas Eigenplagiat, vielfach manipuliert, manipuliertes Zitat: Körbitz (4/4) |
2 |
Neue Energie: (4 / 2000) |
taz: Sprit aus der Pommesbude (Link) (2.9.2000) |
P-5/98 |
Über die Verwertung alter Frittierfette bei Mc Donalds in Österreich Eigenplagiat: manipuliert, gekürzt |
3 |
Neue Energie: Aus dem Allgäu in die ganze Welt (11 / 2000) |
taz: Aus dem Allgäu in die ganze Welt (Link) (25.9.2004) |
P-35/75 |
Wiederverwertung eines fast 3 Jahre alten Werbetextes für die Firma Biogas Schnell Eigenplagiat: stark gekürzt, 3 manipulierte Zitate: Schnell (1/1, 6/4, 11/5) |
4 |
Neue Energie: "In der kristallinen Siliziumzelle steckt Potenzial" (6 / 2005) |
Handelsblatt: "Laser machen dünnere Zellen möglich" (Link) (16.12.2005) |
P-6/95 |
Gefälschtes Interview mit Gerhard Willeke (Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme) |
5 |
Neue Energie: (10 / 2005, Fotos: Armin Wenzel) |
taz: Solare Prozesswärme für die Industrie (Link) (26.8.2006) |
P-11/85 |
Prozesswärme für die Industrie Eigenplagiat: manipuliert, 2 manipulierte Zitate: Hennecke (3/8), Rommel (14/5) |
6 |
Die Zeit: (20.4.2006) |
Badische Zeitung: (8.6.2006) |
P-2/95 |
Einsparcontracting in Berlin und Freiburg Eigenplagiat: manipuliert, gekürzt |
7 |
Badische Zeitung: Auffanggesellschaft soll Solarsparte sichern (Link) (28.8.2012) |
Neues Deutschland: Rettungsschirm für die Solarindustrie (Link) (31.8.2012) |
P-0/90 |
Bericht über einen Vorschlag des Wirtschaftsforschers Ulrich Blum Eigenplagiat: manipuliert, ergänzt, 4 manipulierte Zitate: Blum (2/3, 2/4, 3/4, 3/5) |
Typ: P: Plagiat |
24.5.2016 / Letzte Änderung: 23.8.2021, 9.2.2019, 20.4.2017